Ratsmehrheit will Versiegelung nicht bremsen

Zur Ratssitzung beantragten wir als Linksfraktion einen Flächenverbrauch-Stopp bis 2030 für Bochumer Grundfläche. Der Antrag sah vor, dass die neu versiegelte Fläche spätestens ab 2030 die in einem Kalenderjahr entsiegelte Fläche nicht übersteigen darf und ab 2035 jährlich mehr Fläche entsiegelt als versiegelt wird. Eine Ratsmehrheit lehnte den Antrag ab.

„Schon im Jahr 2018 ergab eine Untersuchung, dass Bochum zu den Städten mit dem höchsten Grad an Flächenversiegelung in Deutschland zählt. Unter den 50 einwohnerstärksten Kommunen belegte Bochum Platz neun. Eine Platzierung, auf die niemand stolz sein kann“, so LINKEN-Ratsmitglied Mehriban Özdogan in ihrer Rede während der Ratssitzung.

Özdogan weiter: „Der fortschreitende Flächenfraß in Bochum wirkt sich negativ auf das Klima aus. Unsere Stadt heizt sich durch zunehmende Versiegelung weiter auf. Hitzeinseln entstehen, die Frischluftversorgung wird eingeschränkt. Die Ressource Boden ist endlich und von hoher ökologischer Bedeutung. Wenn das Wasser nicht im Boden versickern kann, ist mit höheren Schäden bei Starkregenereignissen zu rechnen und landet es oft direkt in der Kanalisation. So kann es nicht durch die verschiedenen Bodenschichten gefiltert werden und die Wasserqualität verschlechtert sich.“

In ihrer Rede appellierte die linke Stadträtin: „Die Lebensqualität in Bochum lässt sich nicht mit immer mehr Versiegelung, sondern nur mit ambitioniertem Bodenschutz und Entsiegelung erhalten. Wer die Schwammstadt will, kommt daran nicht vorbei!“ SPD, CDU, Grüne und FDP stimmten jedoch gegen den LINKEN-Antrag.

„Die Grünen haben mit der Ablehnung unseres Antrags einmal mehr deutlich gemacht, dass ihnen im Zweifel die Bau- und Wirtschaftslobby mehr am Herzen liegt als ökologisch zukunftsweisende Politik für ein lebenswertes Bochum. Die Ratssitzung hat erneut gezeigt, dass auf die Wahlkampfversprechen der Koalition von SPD und Grünen nicht Verlass ist. Von der Schwammstadt Bochum reden, aber der Versiegelung keinen Riegel vorschieben zu wollen, passt nicht zusammen. Wir lassen uns aber nicht entmutigen und streiten weiter für ein sozial gerechtes Bochum in ökologischer Verantwortung“, so Özdogan abschließend.