Hitzekonzept für obdachlose Bochumer:innen nachbessern!

Im Gesundheitsausschuss hat die Verwaltung das Hitzekonzept für 2023 vorgestellt. Besser gesagt: Die Verwaltung hat das überarbeitete Hitzekonzept als Anhang dem Ausschuss zur Kenntnis gegeben. Eine mündliche Vorstellung samt Erklärung, was sich warum im Vergleich zur alten Version geändert hat, blieb aus. Das finden wir sehr schade. Uns hätte interessiert, welche Bilanz die Verwaltung für das letzte Jahr gezogen hat. Welche Maßnahmen haben sich bewährt? Wo gibt es Anpassungsbedarfe? Was kann wie verbessert werden?

Falls es verwaltungsintern eine Bilanzierung geben sollte, soll diese offenbar nicht öffentlich diskutiert werden. In der Antwort auf unsere Anfrage schreibt die Verwaltung in Bezug auf eine Videokonferenz mit dem Bochumer Ehrenamt und verschiedenen Trägern: „Das Fazit war durchweg positiv.“ Neben einigen Anregungen gab es offenbar überhaupt keine Kritik, keine detaillierte Auswertung. Das wundert uns. Dass der Hitzebus nur an einem Drittel der Hitzetage im Einsatz war, finden wir jedenfalls kritikwürdig. Im neuen Hitzekonzept taucht der Hitzebus dann auch gleich gar nicht mehr auf. Warum das so ist, wollen wir in einer neuen Anfrage in Erfahrung bringen. Auch die versprochenen Lastenräder für die mobile Versorgung mit Wasser und Sonnenschutz wurden nicht wie versprochen eingesetzt.

Zudem fragen wir in der Anfrage, welche konkrete Bilanz die Verwaltung für das Hitzekonzept gezogen hat und warum Änderungen vorgenommen wurden, und ob im Sommer kostenlose ÖPNV-Ticket an obdachlose Bochumer:innen verteilt werden. In Bussen und Bahnen könnten sich obdachlose Menschen dann gezielt vor der Hitze schützen und abkühlen. Wie die bestehenden Angebote besser bekannt gemacht werden können, um die Inanspruchnahme zu erhöhen, und wie die Nutzung der Trinkbrunnen verbessert werden kann, sind ebenfalls Themen der Anfrage. Auf die Antwort der Verwaltung sind wir gespannt. Wir bleiben dran, damit das Hitzekonzept zu einem Erfolg wird.

Kältekonzept nachbessern

Die Verwaltung hat in der Sitzung des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales am 8. Oktober für die Neuauflage des Kältekonzeptes eine „Ganztagsöffnung des Fliednerhauses und ggf. ergänzend des Aufenthaltes in der Von-der-Recke-Straße“ angekündigt. Diese geplante Änderung fehlt jedoch bei der Vorstellung des überarbeiteten Kältekonzeptes. Die Linksfraktion beantragt die Ganztagsöffnung während der Wintermonate mit einem Dringlichkeitsantrag im Ausschuss.

„Entgegen der Ankündigung hat die Verwaltung die dringend notwendige Nachbesserung des Kältekonzeptes und damit einen besseren Schutz für obdachlose Menschen während der Wintermonate nicht umgesetzt“, erklärt Gültaze Aksevi, Fraktionsvorsitzende der Bochumer LINKEN im Rat und Mitglied im Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales. „Mit einem Dringlichkeitsantrag wollen wir die Lücke im Kältekonzept zügig schließen. Zusätzlich zu den Übernachtungsangeboten im Fliednerhaus und in der ehemaligen Graf-von-der-Recke-Schule Bochum sollen in beiden Unterkünften während der Wintermonate ganztägig Schutz-, Rückzugs- und Erholungsmöglichkeiten für obdachlose Menschen angeboten werden. Ohne diese Änderung werden die Menschen tagsüber wieder in die Kälte geschickt. Das kann auch bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt gesundheitsgefährdend und sogar tödlich sein. Eine solche Gefährdung der Menschen darf es in Bochum nicht geben.“weiterlesen